Das Ravensburger Hallenbad soll um einen Fitnessbereich erweitert werden. Die skandinavische Actic-Kette will im Obergeschoss des Bades ein Studio einrichten, das "Fitness und Schwimmen in einem Paket" anbietet.
Wenn der Gemeinderat am 16. November zustimmt, beginnen bereits im April die notwendigen Umbauarbeiten. Im September, so der Zeitplan, soll das Actic-Studio eröffnen.
Die Actic-Kette, 1981 in Schweden gegründet, ist einer der größten Fitnessanbieter Skandinaviens. Sie betreibt 150 Studios in fünf Ländern mit knapp 2200 Mitarbeitern und über 200 000 Kunden. Alle Studios befinden sich bei oder direkt in einem Schwimmbad. Die Mitglieder der Studios dürfen die Infrastruktur des Bades sowie das Bad selbst kostenlos nutzen. Actic bietet eine Kombination von Fitness und Schwimmen an, die es in dieser Form auf dem hiesigen Fitnessstudiomarkt nicht gibt.
Seit der Sanierung und Erweiterung des Ravensburger Hallenbads 2004/2005 stehen die früheren Umkleiden im Obergeschoss leer. Die Ebene wird kaum genutzt. Die Stadtwerke als Betreiber versprechen sich von einem Ausbau des Obergeschosses und dem Einzug von Actic mittelfristig zusätzliche Einnahmen, die den Deckungsgrad des Bades erhöhen können. Derzeit erwirtschaftet das Hallenbad ein jährliches Defizit von rund 700 000 Euro.
Stadtwerke investieren 300 000 Euro
Damit das Studio einziehen kann, müssen die Stadtwerke aber erst einmal Geld in die Hand nehmen. Um eine Nutzfläche von 450 Quadratmetern zu schaffen, muss der Innenhof im Obergeschoss überdacht werden. Weitere größere Posten sind der Einbau zweier außenliegender Fluchttreppen sowie Anpassungen bei der Belüftung und beim Brandschutz. Rund 300 000 Euro werden die Stadtwerke investieren. Den Innenausbau (Bodenbeläge, Elektroarbeiten, Möbel, Trainingsgeräte) übernimmt der Investor.
Zurückhaltende Kalkulation
Die Stadtwerke kalkulieren, dass der Einzug der Actic-Filiale das jährliche Defizit des Ravensburger Hallenbads um rund 42 000 Euro reduzieren wird. Die notwendigen Investitionen sollen sich in sechs Jahren amortisiert haben. Bei ihrer Berechnung gehen die Stadtwerke davon aus, dass Actic in Ravensburg im ersten Betriebsjahr 1000 Mitglieder hat, die monatlich für die Leistungen 25 Euro bezahlen. Diese Rechnung ist ziemlich zurückhaltend. Zum Vergleich: Das Actic-Studio in Schwäbisch Hall (37 000 Einwohner) hatte bereits im ersten Jahr über 2000 Verträge. Derzeit wird es sogar erweitert.