Bereits seit 1987 pflegt Munderkingen eine Städtepartnerschaft zur französischen Stadt Riedisheim im Elsass. In der Vergangenheit drohte diese einzuschlafen. Jetzt möchte Munderkingens Bürgermeister Michael Lohner sie wieder neu beleben. SZ-Redakteurin Eileen Kircheis hat mit ihm über den anstehenden Besuch der Franzosen am 30. November und 1. Dezember gesprochen.
Wieso wollen Sie der Städtepartnerschaft jetzt wieder neuen Schwung verpassen?
Die Städtepartnerschaft ist vom Gemeinderat beschlossen und dieser Beschluss gilt. Im Laufe meiner Amtszeit gibt es in Riedisheim mit Hubert Nemett bereits den dritten Bürgermeister. Auch er ist davon überzeugt, dass die Partnerschaft eine gute Sache ist und wieder belebt werden sollte. In einem Brief hat er geschrieben, dass er sich sehr auf das Treffen freut.
Was ist für die beiden Tage in Munderkingen geplant?
Wir wollen der Städtepartnerschaft eine neue Bedeutung geben und haben das Treffen diesmal als Fachbereichstreffen geplant. Es wird eine Delegation von sieben Leuten aus Riedisheim kommen, darunter der Bürgermeister und sein Stellvertreter. Die Mitarbeiter beider Verwaltungen wollen besser miteinander bekannt werden und sich über Berufsthemen austauschen.
Die Franzosen sind beispielsweise an der Umsetzung von Bürgerbeteiligungsprojekten interessiert, wie wir es mit dem "Kleinstadtleben" umgesetzt haben. Aber auch die Arbeit mit Senioren wird Thema sein sowie die Interkommunale Zusammenarbeit oder wie wir in Deutschland unsere Verwaltungen organisieren.
Warum ist Ihnen persönlich diese Städtepartnerschaft wichtig?
Die aktuellen Ereignisse zeigen, dass es wichtig ist, in Europa noch enger zusammenzurücken. Partnerschaften wie diese ermöglichen, sich auszutauschen. Auch die Flüchtlingssituation macht es notwendig, dass die europäischen Länder im Dialog bleiben. Außerdem können wir immer viel voneinander lernen. So habe ich dort vor 15 Jahren das erste Mal gesehen, was eine Kinderkrippe ist und inzwischen ist das auch in Munderkingen ein bedeutendes Thema.
Wie kam denn die Partnerschaft mit Riedisheim zustande?
Die Städtepartnerschaft hat ihren Ursprung in einem Schüleraustauschprojekt. Die Beziehungen reichen bis in das Jahr 1969 zurück. Bereits zu Beginn der 70er Jahre hatten die Riedisheimer wohl angeregt, den Kontakt zu Munderkingen auszubauen, über den bestehenden Schüleraustausch hinaus. Aber erst 1987 ist dann die Partnerschaftsurkunde unterschrieben worden, die heute noch im Ratsaal im Rathaus hängt.