Pfarrer Hans-Martin Rieger hat die evangelische Kirchengemeinde Ertingen Ende Juli dieses Jahres verlassen. Seine Nachfolgerin ist – zumindest vorerst – Cornelia Schmutz. Die 33-Jährige befindet sich im letzten Jahr des sogenannten unständigen Dienstes, einer Art Bewährungszeit nach dem Vikariat. Ab 1. Dezember ist sie mit der Pfarrstelle Ertingen-Dürmentingen beauftragt. Ob sie tatsächlich die neue Pfarrerin wird, entscheidet sich im Frühjahr 2016.
Eigentlich betreut Schmutz eine Kirchengemeinde bei Heidenheim. Doch weil ihr Mann seit rund eineinhalb Jahren in Riedlingen als Lehrer arbeitet, hat sie sich in Ertingen beworben, als sie erfuhr, dass die Stelle vakant ist. Es hat geklappt, die Versetzung wurde der 33-Jährigen gewährt. Doch auf die feste Pfarrstelle bewerben kann sie sich erst ab März nächsten Jahres.
"Ich sehe das als Chance für beide Seiten, sich kennen zu lernen, ohne sich gleich fest binden zu müssen", sagt Schmutz. Denn schließlich müssen Kirchengemeinde und Pfarrer zueinander passen. Ertingen ist für die Kirchenfrau in vieler Hinsicht Neuland. Beispielsweise hat sie noch nie ein einer Gemeinde gearbeitet, in der es keine "sichtbare Kirche" gab. Das Gerhard-Berner-Haus hat sie schon vor ein paar Wochen besichtigt und hält es für sehr gelungen. "In Heidenheim würde man ,niederschwellig’ dazu sagen", erzählt sie. Denn im Gegensatz zu einer wuchtigen Kirche hätten Menschen, die der Kirche sonst nicht so zugetan sind, bei so einem Haus vielleicht weniger Vorbehalte, hineinzugehen.
Zum Anderen sagt Schmutz ganz klar. "Ich bin gespannt auf die Diaspora-Situation." Schon während des Studiums sei in ihr der Wunsch aufgekommen, aus diesem Grund irgendwann mal nach Oberschwaben zu gehen. Denn der jungen Theologin ist die Ökumene sehr wichtig. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt deshalb auf dem Kontakt zu den Menschen. "Ich würde gerne mit Menschen aller Altersgruppen ins Gespräch kommen über Gott und Glaube", erklärt sie. Sie habe zwar keine Patent-Lösungen zu bieten, aber sie könne ein Begleiter sein – auch in Krisen.
Ländlich geprägt
Dass sie vor schwierigen Situationen nicht zurückschreckt, hat sie bereits bewiesen: In Heidenheim hat sie eine Zeit lang in der Notfallseelsorge gearbeitet. "Jeder kommt irgendwann in eine Situation, in der man sich Sinnfragen stellt und insofern mit Religion auseinandersetzt", weiß sie aus Erfahrung.
Cornelia Schmutz hat in Tübingen, Halle und Erlangen studiert. Ihr Vikariat hat sie in Crailsheim durchlaufen. Sie stammt aus einem 160-Einwohner-Dorf nahe Lanenau bei Ulm. Deshalb brauche sie das Ländliche und das Bodenständige, um sich wohl zu fühlen. "Eine Stadtpfarrstelle kann ich mir kaum vorstellen."
Der erste Gottesdienst mit Cornelia Schmutz findet am Sonntag, 6. Dezember, um 10.45 Uhr im Ertinger Gerhard-Berner-Haus statt.