Im Juni 2016 werden die Sigmaringer Sozialstation Thomas Geiselhart, die Sozialstation St. Martin Veringenstadt-Gammertingen, die Sozialstation St. Heimerad, Meßkirch-Stetten mit der Sozialstation St. Elisabeth Pfullendorf-Ostrach-Wald verschmelzen. Damit sollen Synergieeffekte in den Bereichen Verwaltung Qualitätsmanagement, der berufsgenossenschaftlichen Vorschriften, der Hygiene- und Datenschutzbeauftragten, Fortbildungen und Finanzen erzielt werden. Mit dem Thema befasste sich der Pfarrgemeinderat der römisch-katholischen Gemeinde Ostrach in seiner jüngsten Sitzung.
In den 70er-Jahren hatten sich im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch vier katholische Sozialstationen als Vereine gegründet. Sie machten es sich zum Auftrag, sich um kranke und hilfsbedürftige Menschen zu kümmern. Die vier Trägervereine arbeiten eng mit dem Caritasverband zusammen. Aus den bisher vier Trägern wird ein großen Träger in Pfullendorf entstehen.
Vor Ort erhalten bleiben dezentrale Strukturen mit Pflegedienstleitung und Mitarbeiterteam, sowie Namen und Briefköpfe: "Für die Menschen vor Ort wird sich aber nichts ändern: Es wird dieselbe Pflegekraft mit demselben Auto ins Haus kommen", versicherte Alexander Sperl, Geschäftsführer des Caritasverbandes. Er war mit Ulrich Wichert, Geschäftsführer der Pfullendorfer Sozialstation in die Sitzung des Ostracher Pfarrgemeinderats, um das Projekt zu erläutern.
Schritt für die Zukunft
Die Zusammenlegung geschehe nicht aus der Not, denn allen vier Sozialstationen gehe es derzeit gut. Doch um für die Zukunft fit zu sein und im Ernstfall auch mal solidarisch zu handeln zu können, sei dieser Schritt notwendig, erklärte Sperl. "Wir wollen aber keinen Konzern gründen", betonte er.
Im Zuge dieser Zusammenlegung wird eine neue Satzung geschrieben und die personelle Struktur des neuen Trägervereins geändert. Die 32 Ehrenamtlichen, die bisher die Arbeit der vier Trägervereine verantworten, werden durch zwei Hauptamtliche ersetzt. "Die vier Vereine beschäftigen insgesamt 330 Mitarbeiter, der Umsatz liegt in Millionenhöhe, das können Ehrenamtliche nicht mehr schultern", erklärte Sperl. Im Aufsichtsrat werden zwölf Ehrenamtliche – acht aus den vier Regionen, zwei Delegierte aus der Dekanatskonferenz, ein Vertreter des Caritasverbands und ein Vertreter der Evangelischen Kirchen des Einzugsgebiets – über die Arbeit der Hauptamtlichen wachen. In der Mitgliederversammlung werden die Seelsorgeeinheiten vertreten sein, und zwar proportional zu ihrer Größe, kündigte Sperl an.
Sitze sind ungleich verteilt
Die Räte meldeten ihre Zweifel an, ob in diesen neuen Vereinsstrukturen die Seelsorgeeinheiten gerecht repräsentiert seien. Es störe sie, sagte Rätin Claudia Burth, dass im Aufsichtsrat zwei Vertreter pro Region sitzen, da könne es ja sein, dass eine Seelsorgeeinheit nicht dabei ist. Sperl erklärte, dies könne in der Tat passieren. Er sagte aber auch, dass man sich das lange überlegt habe und in der Mitgliederversammlung seien die Seelsorgeeinheiten ja dann gut vertreten.
Rat Stefan Limbach kritisierte diese Art von Proporz, weil sie den großen Gemeinden mehr Macht gebe und dies sei nicht unbedingt gerechter. Parallel komme es drauf an, die Handlungsfähigkeit zu erhalten. Sperl schlug Rat Limbach vor, sich bei einem Termin intensiver darüber zu unterhalten. Er sagte dem Pfarrgemeinderat auch zu, bei Bedarf nochmal in die Sitzung zu kommen. Vorsitzende Klara Rundel kündigte an, das Gremium werde sich im neuen Jahr nochmal damit befassen und ihre Vertreter einen Auftrag für die Versammlung im Juni geben.