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Große Kunst für kleines Geld

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Mehr als 200 Werke von der Markdorfer Künstlerin Doris Edele gibt es ab jetzt im Mehrgenerationenhaus (MGH) zu sehen. Die Bilder stehen zum Verkauf. Das Besondere: Sie sind schon für einen Kleinstbetrag zu haben. Auf der Rückseite einiger Bilder sind noch Preise um die 200 Euro vermerkt, im MGH sind sie jedoch für einen Bruchteil zu haben. "Für unter 20 Euro werden wir die Bilder aber wohl nicht weggeben", sagt MGH-Leiterin Renate Hold. Die Einnahmen kommen in den Topf von "Familien in Not", der gemeinsamen Spendenaktion von MGH und Schwäbischer Zeitung Markdorf.

Der Hintergrund dieser Aktion: Iris Edele, Tochter der verstorbenen Markdorfer Künstlerin Doris Edele, möchte die Bilder ihrer Mutter unter die Leute bringen und dabei etwas Gutes leisten. Erst vor drei Tagen hat sie den Entschluss dazu gefasst: "Die Bilder lagern bei uns unter der Treppe im Keller, wir haben daheim keinen Platz mehr, um sie aufzuhängen", sagt Iris Edele und weiter. "Wir können sie verstauben lassen, oder der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Festgesetzte Kaufbeträge gibt es für die Aquarell-, Acryl- und Kreide-Bilder nicht. Die Käufer können selbst entscheiden, wie viel ihnen das Werk wert ist und den Preis mit Renate Hold absprechen. "Wir haben gesagt, wir setzen den Preis tief an, damit sich auch bedürftige Menschen ein Kunstwerk kaufen können", sagt Hold. Wer es sich leisten kann und die Aktion "Familien in Not" unterstützen möchte, kann einen größeren Betrag für ein Bild zahlen. Das eingenommene Geld der Ausstellung spendet das MGH Familien, die in eine finanzielle Notlage geraten sind. Im vergangenen Jahr griff das MGH 63 Familien mit Hilfe des Spendengeldes unter die Arme.

Auch im vergangenen Jahr gespendet

Die Aktion "Familien in Not" gibt es seit mittlerweile sechs Jahren. Bereits im vergangenen Jahr spendete die Familie Edele den Erlös einer Ausstellung in der Stadtgalerie. 2700 Euro sind damals zusammen gekommen. Dieses Jahr wäre eine Ausstellung in den Räumen der Stadtgalerie nicht möglich gewesen, wie Iris Edele sagt. Für Renate Hold bringt das etwas Positives mit sich: "Dort geht nur eine gewisse Zielgruppe hin und niemand der ALG II bezieht, im Mehrgenerationenhaus erreichen wir jeden Bürger."

Bis Ende März können Interessierte sich die Bilder anschauen und kaufen. Ausgestellt sind sie im MGH im Flur des Erdgeschosses, im Treppenhaus und im ersten Stock. Insgesamt sind rund 100 Bilder aufgehängt, die nach einem Kauf durch neue ersetzt werden. Der überwiegende Teil der Gemälde befindet sich im Büro des MGH. Besonders sei die Ausstellung auch deshalb, weil sich Doris Edele nur sehr schwer von ihren Bildern trennen konnte. "Es kann jeder kommen, bar bezahlen und ein Bild mitnehmen", sagt Iris Edele.

Unkenrufen, weshalb bedürftige Menschen sich überhaupt Kunstwerke anschaffen, setzt Renate Hold entgegen: "Kunst sollte nie etwas Elitäres sein. Bedürftige wissen so ein Werk vielleicht auch mehr zu schätzen, als jemand der es aus seiner Portokasse zahlt." Dass ausschließlich bedürftige Menschen die Werke günstig erstehen können, prüft Renate Hold: "Die in Markdorf betroffen sind, kennen wir. Bei Unbekannten reicht ein Tafelausweis als Beleg."

Die kostenlose Dauerausstellung im Mehrfamilienhaus kann zu folgenden Zeiten besucht werden: Montag bis Donnerstag 9 bis 17 Uhr, Freitag 9 bis 13 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr, oder nach telefonischer Absprache unter 07544/912965.


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