Etwa 80 Senioren haben sich vor Weihnachten und zum Jahresabschluss zu einem gemütlichen Nachmittag in der Gemeindehalle am Donnerstag getroffen. Musikalisch sorgten die Merklinger Notenhüpfer für weihnachtliche Stimmung, auf humorvolle Weise begegnete der Kabarettist Jakob Wunder den älteren Herrschaften.
Der nämlich berichtete von seiner Weihnachtsmarkt-Intoleranz und dem Ansturm auf leidiges Weihnachtsbaum-Loben. Einen Weihnachtsbaum statt Blumen erhält seine Ehefrau nach einem 30-jährigen Krieg nach ebenso langer Ehe, wovon er aber zwei Wochen am Anfang nicht missen wollte. Nicht alle seiner derben Scherze sorgten für Erheiterung, dennoch lieferte dieser Nachmittag durchaus unterhaltsame und freundliche Aspekte. Vor allem Merklingens Bürgermeister Sven Kneipp zeigte sich in vielerlei Hinsicht artig, um beschenkt zu werden: "Bösartig, unartig, eigenartig und einzigartig", ließ er verlauten und traf den Humor seiner von ihm das ganz Jahr über betreuten Seniorengruppe weitaus besser.
Verbunden mit diesem Nachmittag war auch sein Blick auf das zurückliegende Jahr. Aufmerksam und mit Kommentaren der Besucher verfolgt: Mit dem 20. Geburtstag der Rentnerband und des Frühstückstreffens der Frauen begann das Jahr 2015. Zum kältesten Ort Deutschlands wurde die Albgemeinde im Februar, im März jährte sich die Veranstaltung "Kleiderbasar" zum 60. Mal und die Gemeinde erhielt mehr Geld für das Landessanierungsprogramm Ortskern II. Die erste Hundertjährige in Merklingen, Regine Spahmann, feierte im März Geburtstag und der Bauhof kaufte für 140 000 Euro einen neuen Schlepper mit Räumschild und Streuer. Parallel begann die lange ersehnte Sanierung der "Kappel".
Im April platzt die Gemeindehalle bei Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle aus allen Nähten und die Bauarbeiten zur Umwandlung des Bolzplatzes in einen Allwetterplatz begannen. 160 000 Euro hat die Gemeinde hierfür investiert. Auch die Arbeiten für den neuen Bauhof starteten. Im Juni feierte auch der Reitverein einen 20. Geburtstag und die Feuerwehr legte eine Schlauchleitung vom Atlantik bis ins Rote Meer - symbolisch gesehen von der Filz in die Blau. Intensive Diskussionen gab es zum Bahnhalt.
Im Juli verkaufte die Gemeinde Merklingen 48 000 Quadratmeter Gewerbegrundstück und der ASB feierte sein 50-jähriges Bestehen. Das Kindermusical "Burg Höllenstein" von Grundschule und Liederkranz bekommt einen großen Besucheransturm und die Gemeinde macht eine Zusage für den Bahnhalt mit 13 Millionen Euro bei einer Beteiligung von 970 000 Euro. "Eine Investition in die Zukunft", betont Kneipp.
Im August gibt es erste Sprengungen für den 394 Meter langen Tunnel an der Anschlussstelle Merklingen und die Sanierung der Kappel ist geschafft. Keiner konnte es mehr glauben, aber tatsächlich beginnen im Oktober die Bauarbeiten am denkmalgeschützten Hochhaus und im November wird der Bauhof an das Arbeitsteam übergeben. Im Dezember sorgt ein Wolf für Aufregung, der es von den Alpen immerhin bis Merklingen geschafft hat, aber sofort überfahren wird.
Bürgermeister Kneipp schaute auch voraus und nahm die Renovierung des Backhauses für eine Vollendung einer neuen Dorfmitte in Augenschein. Mehr Lebensqualität im Dorf will er ebenso wie den Ausbau des Breitbandnetzes, weitere Betriebe ansiedeln und ein neues Gewerbegebiet entwickelt. "Doch vor allem müssen wir die Daumen für den neuen Bahnhalt drücken", beendete er den Blick in die Zukunft ab.