Die Stadt Gammertingen nimmt sich für das kommende Jahr viele Investitionen vor. Rund 3,3 Millionen Euro sollen allein in Bauvorhaben fließen. Da aber wegen niedrigeren Gewerbesteuereinnahmen die Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt relativ klein ist, plant die Stadt, einen Kredit aufzunehmen und fast sämtliche Ersparnisse aufzubrauchen. Die Verwaltung stellte in der Sitzung am Dienstag den Haushaltsplanentwurf vor. Diskutiert wird er im Januar.
Bürgermeister Holger Jerg bezeichnete die Pläne der Verwaltung als "sportliches Vorhaben". Was im Einzelnen geplant ist, präsentierte Kämmerer Siegfried Hagg. Das größte Projekt ist die Sanierung der Alb-Lauchert-Sporthalle. Für 910 000 Euro sollen 2016 der Umkleide- und Duschbereich und mehrere technische Einrichtungen komplett erneuert werden. Die gesamte Sanierung der Sporthalle wird rund 1,2 Millionen Euro kosten. Ein weiteres Großprojekt ist die Neugestaltung des Roten Dills und des großen Schlossplatzes. Einige Arbeiten sind bereits finanziert. 2016 müssten dann noch 200 000 Euro für den Roten Dill und 490 000 für den Schlossplatz bereitgestellt werden.
2015 hat die Stadt begonnen, das kommunale Glasfasernetz zur besseren Breitbandversorgung auszubauen. Nachdem zunächst in Gammertingen und Bronnen neue Trassen geschaffen wurden, sollen nun auch die Gemeinden auf der Alb angeschlossen werden. Die Kosten will die Stadt auf zwei Haushalte verteilen 2016 sind 500 000 Euro fällig, 2017 dann nochmals 457 000 Euro. 450000 Euro wird die Sanierung des Dachstuhls des Schlosses verschlingen. Diese Ausgabe kommt zusätzlich zu den Sanierungskosten für den alten Schlossbau dazu, da am Dachstuhl unerwartete Holzschäden entdeckt wurden.
Weiteres Geld wird in den Haushaltsplan für folgende größere Vorhaben eingestellt: Die Feuerwehr soll ein neues Feuerwehrfahrzeug erhalten; in Feldhausen und Harthausen sollen mehrere Baugrundstücke erschlossen werden; in der Schulbushaltestelle in der Josef-Wiest-Straße wird die Ein- und Ausstiegssituation durch Baumaßnahmen verbessert. Für Grundstücksangelegenheiten plant die Stadt 350 000 Euro ein.
Stadt muss Prioritäten setzen
In einem Statement zur allgemeinen finanziellen Situation der Stadt sagte Bürgermeister Jerg: Auch wenn Gammertingen eine finanzschwache Gemeinde sei, könne sie sich einiges leisten. "Wir leben derzeit in bewegten Zeiten, aber Gammertingen bewegt auch vieles." Allerdings dämpfte der Bürgermeister die Hoffnungen, es könnte auch die nächsten zehn Jahre so weitergehen. Man werde Prioritäten setzen müssen, denn es sei wichtig, weiterhin solide zu wirtschaften. Die Festhalle, die sich viele Gammertinger wünschen, sprach Jerg nur am Rande an. Die Stadtverwaltung wolle im kommenden Jahr Pläne erstellen lassen.
Zum Wirtschaftsplan des städtischen Altenpflegeheims sagte Kämmerer Hagg, dass die negativen Wirtschaftsergebnisse der Jahre 2012 und 2013 überwunden werden konnten. Durch verschiedene kleine Umstrukturierungen und vor allem durch höher dotierte Belegungen konnte bereits 2014 mit knapp 80 000 Euro ein positives Jahresergebnis erzielt werden. "Wir haben die Trendwende geschafft", sagte Hagg.