Der Wüstenfotograf Michael Martin hat in seiner Wahlheimat Markdorf seine neue Multivisionsshow "Planet Wüste – Abenteuer in Hitze und Eis" präsentiert.
Gespannt warten die Zuschauer in der ausverkauften Stadthalle auf den Beginn des Vortrags. Dann wird endlich das Licht gedimmt und das aufgeregte Stimmengewirr verstummt langsam. Auf der riesigen Leinwand tut sich etwas und Michael Martin tritt vor sein Publikum. "Es freut mich, dass wir heute in meiner Wahlheimat ein so volles Haus haben", sagt er in seiner Begrüßung. "Wir werden heute von Markdorf aus vier Erdumrundungen unternehmen", fährt er weiter fort. Dann erzählt der studierte Diplom-Geograph noch schnell, wie er überhaupt auf die Thematik der Wüstenfotografie kam. Seine Begeisterung für die Sternenbeobachtung führte ihn als 17-Jährigen mit dem Mofa nach Marokko an den Rand der Sahara, die ihn mit all ihrer Schönheit fortan nicht mehr losließ. "Das Reduzierte, das Leere", so Martin, habe ihn dabei besonders fasziniert.
Dann wird es wieder dunkel und die eigentliche Show beginnt. Auf der Leinwand erscheinen Sterne und Planeten, die von Martin aus dem Dunkel kommentiert werden. Von der dargestellten Galaxie geht es wieder zurück auf die Erde. Dort zunächst auf die Nordhalbkugel und dann auf die Südhalbkugel. Insgesamt werden so 26 Regionen in den vier Extremzonen der Erde vorgestellt. Von der Arktis geht es in die Wüsten der Nordhalbkugel und dann in die Wüsten der Südhalbkugel. Am Schluss der Bilderschau kommt noch die Antarktis.
Immer wieder lässt Martin dabei die Bilder ihre eigene Sprache sprechen, die auf insgesamt 40 Reisen zwischen 2009 und 2015 entstanden sind. Es sind teils unwirkliche Formen und Farben, die der Zuschauer erstmals im Panoramaformat zu sehen bekommt. Die Erklärungen dazu sind passend und wohl dosiert. Immer wieder lockern kuriose Geschichten die eindrucksvollen Bilder auf, die den Betrachter voll in ihren Bann gezogen haben. "Die Hütte – eine Schachtel auf Kufen", kommentiert Martin eine seiner Übernachtungsmöglichkeiten. Immer wieder sind es auch die Menschen auf den Bildern, die eine unheimliche Faszination auf den Betrachter ausüben. Das Leben unter brutalsten Bedingungen in den Eis- oder Sandwüsten hinterlässt seine Spuren. Trotzdem bleibt auf diesen Aufnahmen immer der Mensch im Vordergrund, der auf respektvolle Art in seiner Menschlichkeit in Szene gesetzt ist.
Leben unter brutalsten Bedingungen
Vor den Gewalten der Natur erscheint er aber auch oft verloren in der unbegreiflichen Weite des Raums in der er sich bewegt. Fast die Hälfte der Landoberfläche werden von Trocken- Kälte- oder Eiswüsten eingenommen. Nach 1600 Bildern, die mit 50 Musikstücken untermalt sind, ist die Show zu Ende. Was bleibt ist der Eindruck einer sich im Wandel befindlichen Welt, deren gewaltige Bildsprache von Michael Martin eindrucksvoll eingefangen wurde. Wer nicht das Glück hatte, dem Vortrag folgen zu können, hat am Samstag, 7. November, noch die Gelegenheit in Friedrichshafen (20 Uhr). Dort wird Martin seine Show im Graf-Zeppelin-Haus präsentieren.