Zu einer Feierstunde der Gemeinde hat sich am Totensonntag, 22. November, eine ansehnliche Anzahl von Mitbürgern nach dem Gottesdienst zum Christkönigsfest vor dem Ehrenmal der Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege versammelt. "Der diesjährige Gedächtnistag ist auf traurige Weise etwas Besonderes, denn in diesem Jahr erinnern wir uns an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren", sagte Elmar Musch, der Vorsitzende der Krieger- und Reservistenkameradschaft, am Ehrenmal auf dem Neufraer Friedhof.
1945 befreiten die alliierten Truppen Deutschland vom Nationalsozialismus und beendeten das Sterben auf den Schlachtfeldern, in den Vernichtungslagern und in den ausgebombten Städten. Doch den Tag, an dem der Krieg offiziell zu Ende ging, empfanden damals viele Menschen nicht als einen Tag der Befreiung, wie er heute zu Recht bezeichnet wird. Er war zwar eine Befreiung von den täglichen Schrecken des Krieges, denn es fielen keine Bomben mehr und an den Fronten hörte das Sterben auf. Aber Freude darüber, der Furie des Krieges nicht weiter begegnen zu müssen, die kam nicht auf. Hinter den alltäglichen Sorgen verschwand für viele das Gefühl, endlich frei zu sein. Millionen von Mitbürgern hausten zu diesem Zeitpunkt in Behelfsunterkünften, in Flüchtlingslagern oder befanden sich in Kriegsgefangenschaft, so Musch.
Aktuell blickte er auf die heutige Zeit. Eine Million Flüchtlinge sind in den vergangenen Monaten nach Deutschland gekommen, weil in ihren Ländern Krieg und Verfolgung den Alltag beherrschten. Achtung, Toleranz und Respekt für den Nächsten sind Grundlage für eine friedvolle Zukunft.
Auch auf die aktuellen Ereignisse nahm Musch Bezug und nannte hier das schreckliche Terrorattentat in Paris, wo auf grausamste Weise unschuldige Menschen ihr Leben lassen mussten. "Unser Gedenken gilt all den Opfern, unsere Verpflichtung gilt dem Frieden", betonte der Vorsitzende. Mit feierlichen Musikstücken umrahmte der Musikverein und der Liederkranz diese Feier.
Beim Lied "Ich hatt´ einen Kameraden" senkten die Abordnungen von Liederkranz, Musikkapelle und der Krieger- und Reservistenkameradschaft ihre Fahnen. Hierzu ertönten zum Gedenken drei Salut-Schüsse. Die Nationalhymne beendete die eindrucksvolle Feier.