Pastor Willi Bauschatz hat einer kleinen Gruppe von Zuhörern am Sonntag im Gemeindehaus Allmendingen das Prinzip der Freikirchen erklärt. Die Volkshochschule Allmendingen hatte den Vortrag organisiert.
"Die Freikirchen sind stark auf Martin Luther gegründet, der damals die Kirche reformieren wollte", erklärte der Pastor. "Durch Leistungen, so wird in den Landeskirchen angenommen, wird man gerettet. Das gilt bei uns nicht. Freiwilligkeit ist das Fundament. Wir sind unabhängig vom Staat."
250000 Mitglieder in verschiedenen Freikirchen
Deutschlandweit gebe es rund 250000 Mitglieder in unterschiedlichen Freikirchen – zum Teil sind diese in Verbänden organisiert. Einen großen Unterschied zu den Landeskirchen stelle der Akt der Taufe dar. "In den Freikirchen ist die Taufe ein Bekenntnis, wie etwa bei einer Hochzeit. Man trifft damit eine bewusste Entscheidung, ab jetzt mit Jesus zu leben", so Willi Bauschatz.
Außerdem unterstütze die Freikirche die Idee eines allgemeinen Priestertums. "Jeder ist nach Ansicht der Freikirche ein Priester, denn jeder hat den Heiligen Geist empfangen."
Während seinem Vortrag ging der Pastor auch auf die Abgrenzung der Freikirche zu den Sekten ein. "Man wird oft in eine Schublade gesteckt. Eine Sekte sind wir nicht." Als Sekte bezeichne man Gruppierungen, die sich von einer Religion abspalten, einen hohen Missionierungsanspruch hätten und von sich selbst behaupten, die alleinig Seligmachenden zu sein.
Kein Anspruch auf die einzig wahre Lehre
"Genau genommen wäre auch die evangelische Kirche eine Sekte, denn auch sie hat sich ja mit Konflikten von der Kirche abgespalten. Ein elitäres Gedankengut haben unter anderem die Zeugen Jehovas. Wir haben aber keinen alleinigen Anspruch auf die einzig wahre Lehre." Pastor Willi Bauschatz referierte im Bezug auf die Landeskirchen über die Entstehung dieses Systems und erklärte, seit wann und warum das Christentum in Deutschland eine staatliche Religion ist. "Der erste Kaiser, der Christ wurde, war Kaiser Konstantin. Er hat Staat und Kirche vereint."