Die Ortsverwaltung lädt am heutigen Samstag um 16 Uhr zur 14. Krippenausstellung im Rathaussaal ein. Eine Flötengruppe um Simone Wilfert wird für die Musik zuständig sein. Noch sind die fünf Helfer um Bruno Müller mit der Aufstellung der 25 Krippen beschäftigt. Das weihnachtliche Arrangement der verschiedenen Exemplare ist sehr aufwendig und kostet Zeit.
Ungewohnte, laute Geräusche dringen aus dem Rathaussaal: Normalerweise diskutieren hier die Räte der verschiedenen Parteien Probleme, die die Ortschaft betreffen. Zur Zeit wird dort gebohrt, gehämmert, geschraubt und gesägt, denn noch gilt es, die letzten Tannenzweige zu befestigen, die letzten Kabel für die Beleuchtungen der Krippen auszulegen und die mannshohen Fichten auf die hölzernen Christbaumständer mit Schrauben zu fixieren.
Die Truppe von sechs handwerklich begabten Männern im besten Alter ab 70 Jahren steht dem betagten 91-jährigen Bruno Müller treu und kameradschaftlich zur Seite. Ohne sie gäbe es keine Krippenausstellung, sagt er. Eigentlich hatten sich die Ailinger Helfer vorgenommen, mit dem 90. Lebensjahr des Leiters und Organisators aufzuhören. Da dieser aber wieder im Laufe des Jahres für die mögliche bevorstehende Ausstellung von Privatpersonen in und um Friedrichshafen Krippen angeboten bekam, und er sich noch fit genug fühlt, entschlossen sie sich, dem rührigen Senior weiterhin zur Seite zu stehen.
"Wir können ihn doch nicht im Stich lassen", sagt Franz Buchstab, von Beruf Schreiner. Er fährt fort: "Wir arbeiten so lange, bis der Bruno aufhört." Diesen Kameradschaftsgeist teilt er mit den anderen Kollegen. Georg Altvater macht es Spaß, etwas zur Freude der Allgemeinheit zu tun, außerdem sei es ja für eine gute Sache. Die Besichtigung der Ausstellung ist zwar kostenlos, aber Spenden für die Aktion Gemeinsinn sind gerne gesehen. Ferdinand Wund und André Jansen holen mit ihrem Anhänger stets das Tannengrün samt Bäumchen vom Gartenbau Friedrich in Berg ab, der auch alles spendet. Julius Schmidt, der beweglichste der älteren Herren, kümmert sich um das Kabelwirrwarr unter den dekorierten Tischen, damit der festliche Glanz im Rathaussaal nicht fehlt.
Anfänge in der alten Messe
Bereits als kleiner Bub hat Bruno Müller seinem Vater zugeschaut beim Basteln der hauseigenen Krippe. Das hat er nie vergessen. Als dann der einstige Messechef Ernst Haller Anfang der 90er-Jahre für die Sammlung zu einer Krippenausstellung in der alten Messe aufrief, war Müller gerne behilflich. Diese Idee aufzugreifen und auch für Ailingen Krippen verschiedener Art aus nah und fern zusammenzutragen, war fast selbstverständlich für den Liebhaber von Krippendarstellungen. Bruno Müller vermutet, dass es noch heute viele Hobbykrippenbauer in Friedrichshafen gibt. Er möchte sie ermuntern und sagt: "Zeigen Sie uns doch ihre Kunstwerke." Selbstverständlich will er Werbung für die 15. Ausstellung Ende 2016 machen, sofern es seine Gesundheit zulasse, meint er.
Die ersten Anfänge für Weihnachtskrippendarstellungen sollen bis in die Zeit von Franz von Assisi (1182 bis 1226) hineinreichen. Bruno Müller weist darauf hin, dass die Wandkrippe aus dem österreichischen Vorarlberg, die Anfang des vergangenen Jahrhunderts entstand, eine Rarität sei und sehr sehenswert, ebenso wie die über einen halben Meter hohe Krippenpyramide.
Die 14. Krippenausstellung ist ebenso wie der kleine Adventsbasar am Samstag von 14 bis 18 Uhr im Ailinger Rathaus zu besichtigen. Am Sonntag sind die Öffnungszeiten: 11 bis 18 Uhr.
Am zweiten Adventswochenende gelten dieselben Öffnungszeiten für Krippenausstellung und Basar: 5. Dezember von 14 bis 18 Uhr, am 6. Dezember von 11 bis 18 Uhr.
Am Samstag, 28. November, hat zudem von 16 bis 22 Uhr der Adventsmarkt Ailingen geöffnet. Um 18 Uhr spielt der Musikverein Berg, ab 19 Uhr der Musikverein Ailingen.