Wie kommt die Kondensmilch zum Kunden? Wie hält die Wurst in der Frischetheke frisch, und wie bleibt die Spritze steril? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich das Weißensberger Unternehmen A&D Verpackungstechnik seit mehr als 20 Jahren. Nun hat es den bayerischen Mittelstandspreis in der Kategorie "Produzierendes Unternehmen" gewonnen.
Ob Ketchup, Honig, Mullbinden oder Nahtmaterial für Operationen – die Weißensberger Firma überlegt sich passende Verpackungen und baut für ihre Kunden Maschinen, um diese herzustellen. Franz Ahr – mittlerweile im Ruhestand – und Geschäftsführer Franz Dehm haben das Unternehmen 1994 gegründet. "Angefangen haben wir mit Lebensmittelverpackungen", sagt Dehm. Anlagen für diese sind auch noch immer im Sortiment von A&D, allerdings hat ein anderer Bereich mittlerweile eine weitaus größere Bedeutung inne: "Heute macht der Medizinbereich fast 90 Prozent aus", schätzt Ahr.
Die beiden Gründer der Firma, Ahrs Sohn und zweiter Geschäftsführer Holger Ahr sowie Sven Jonasson, Assistent der Geschäftsführung, freuen sich über den bayerischen Mittelstandspreis. "Das ist eine Anerkennung für uns und speziell auch für unsere Mitarbeiter", sagt Holger Ahr. "Der Preis macht uns natürlich stolz. Ich dachte, das Unternehmen müsste viel größer sein, um ihn zu erhalten."
Etwa 40 Mitarbeiter sind bei A&D beschäftigt. Die Verpackungsanlagen der Firma stehen rund um den Globus verteilt. "Wir liefern an große und kleine Konzerne in Deutschland und Übersee – von Australien bis Peru", sagt Holger Ahr. Wie viele Maschinen das Unternehmen jährlich verkaufe, könne man nicht sagen, sagt Dehm. "Im Schnitt 15 bis 20 Anlagen." Die Anzahl hänge von der Größe der Maschinen ab. Zum Teil stehen auch nur Anlagenerweiterungen an.
Gängige Technologien neu kombinieren
In der Regel kommt ein Kunde zu dem Weißensberger Unternehmen mit seinem fertigen Produkt. Zum Teil hat er bereits Vorstellungen, wie die Verpackung aussehen soll, meist aber nicht. "Wir versuchen, uns etwas Cleveres zu überlegen, was technisch passt und was ins Budget passt", sagt Holger Ahr. Das ist zum Teil knifflig. Als Beispiel für einen besonders schwierigen Fall nennt Franz Ahr Nahtmaterial zum Nähen unter der Haut, das sich nach einiger Zeit auflöst. "Der Kniff war, dass es für resorbierendes Material nur ein Sterilisationsverfahren gibt." Und dieses in die Verpackung zu integrieren, war eine Herausforderung. An sich seien die nötigen Technologien in einem solchen Fall schon auf dem Markt. "Wir kombinieren diese für unsere Kunden dann zu einer neuen Verpackungsmethode", erklärt Holger Ahr.
Das Grundkonzept der A&D-Verpackungsanlagen sei immer das Gleiche, sagt Dehm. Das schließt aber nicht aus, dass das Weißensberger Unternehmen versucht, immer neue Wege zu gehen – um so eben auch für knifflige Produkte die passende Verpackung zu finden.