Eine 600 Kilometer lange Lichterkette soll am Samstag, 19. Dezember, von München nach Berlin verlaufen und damit ein unübersehbares Zeichen gegen Terror und Fremdenhass setzen. Das ist die Intention, die der Hauptorganisator und Ideengeber Horst Fallenbeck aus Bad Waldsee mit der ehrenamtlichen Mammut-Aktion verfolgt. Für die geschlossene Lichterkette müssen sich laut Hochrechnungen des 44-Jährigen rund 600000 Teilnehmer finden, die sich sowohl in Großstädten als auch in kleinen Ortschaften, an Straßenrändern und Waldwegen aufreihen.
Die Idee zur Großdemonstration kam Fallenbeck spontan. Nach den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate habe er es als Verpflichtung angesehen, ein Zeichen zu setzen. "In Deutschland werden Flüchtlingsunterkünfte angezündet und in Paris Attentate verübt. Und in Dresden gibt es Montagsdemonstrationen – wollen wir denen wirklich die Plattform überlassen und sie im Denken lassen, dass sie das Volk sind?", verdeutlicht Fallenbeck seine Motivation.
Mehr als 100 Ämter reden mit
So blätterte er im Gesetz, informierte sich über die Versammlungsfreiheit und setzte sich zudem mit dem Bundesinnenministerium in Verbindung. Aufgrund der langen, bundesländerübergreifenden Strecke sind mehr als 100 Kommunalverwaltungen, also Landratsämter, miteinzubeziehen. "Mir wurde dann mitgeteilt, dass es ausreichend ist, wenn die jeweiligen Innenministerien informiert sind." Also erarbeitete der Bad Waldseer gemeinsam mit dem ADAC die vorläufige Route, die permanent aufgrund von Baustellen oder Ausweichproblemen des Verkehrs angepasst wird.
Mittlerweile haben sich entlang der Strecke 14 Organisationsteams gebildet, die die jeweiligen Streckenabschnitte koordinieren und die örtliche Planung und Abstimmung mit den Behörden übernehmen. "Anders wäre das Projekt auch gar nicht umsetzbar", berichtet Fallenbeck. Seit Wochen investiert er täglich rund 18Stunden Arbeit dafür. Schließlich gilt es, unvorhergesehene Probleme zu beseitigen und den ständigen Austausch mit den Verantwortlichen vor Ort zu pflegen. Aktuell beschäftigt die Beteiligten der Streckenverlauf in Bayern. Dort könnte der Plan der geschlossenen Lichterkette bereits vorab scheitern, weil die Sperrung einer Bundesstraße notwendig wäre. Fallenbeck ist gleichwohl optimistisch: "Wenn es an manchen Stellen nicht geht, dann geht es eben nicht. Natürlich wäre es schön, wenn Mensch an Mensch die ununterbrochene Lichterkette bildet. Aber vielleicht muss man sich von dieser Vorstellung auch lösen."
Schon in der Vorbereitungszeit habe er schon mit vielen Menschen Kontakt gehabt, die von der Aktion inspiriert wurden und sich bewusst gegen Terror stark machen, sagt Fallenbeck. Weitere Menschen hätten sich bei ihm gemeldet, die am Samstag deutschlandweit parallel Lichterketten in ihren Städten organisieren. "Es wäre einfach ein Traum, wenn alles klappt", sagt Fallenbeck. Derzeit weiß er von rund 200 000 Menschen, die teilnehmen wollten.
Weitere Informationen und Anmeldung zur Lichterkette am Samstag, 19. Dezember, von 18 bis 19 Uhr unter www.lichterkette-2015.de