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Aulendorf will weiter Energie sparen

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Die internationale Gemeinschaft hat sich jüngst in Paris auf einen Weltklimavertrag verständigt. Die Erderwärmung soll auf deutlich unter zwei Grad begrenzt werden. Auch Aulendorf legt sich beim Klimaschutz und Energiesparen seit Jahren ins Zeug. Das hat auch der kürzlich vorgelegte Energiebericht 2014 der Stadtverwaltung bescheinigt. Nun hat der Gemeinderat das energiepolitische Arbeitsprogramm bis 2025 beschlossen. Es ist der Handlungsleitfaden für die Gemeinde und basiert auf dem Energie- und Klimaschutzkonzept, das die Räte ebenfalls beschlossen.

"Die größte Herausforderung der Energiewende ist die Wärmewende", attestierte Walter Göppel von der Energieagentur Ravensburg, der die Schriftstücke vorstellte. Potential hat Aulendorf vor allem im Bereich Strom. 2050, so Göppel, könnte Aulendorf bereits andere Gemeinden mit seiner Produktion über erneuerbare Energien und Kraftwärmekopplung teilweise mit abdecken.

Energieleitbild gibt Ziele vor

Seit 2006 beteiligt sich Aulendorf am Qualitäts- und Zertifizierungssystem European Energy Award (EEA), um auf eine Reduzierung des Energieverbrauchs und des CO2-Ausstoßes hinzuarbeiten. Erstmals zertifiziert wurde Aulendorf 2010, rezertifiziert im vergangenen Jahr. Ein entsprechendes EEA-Schild hängt seither am Ortseingang. 2013 legte sich die Stadt mit einem Energieleitbild auf Einsparziele bis 2020 und 2050 fest und schrieb sich eine gesellschaftliche Vorbildfunktion der Verwaltung auf die Fahnen. Im Mai 2014 bestellte die Stadt dann ein eigenes "Mini-Klimaschutzkonzept" bei der Energieagentur, um die Energieeinsparungen in den Bereichen Strom und Wärme Schritt für Schritt weiter voranzutreiben. 11 000 Euro waren für die Erstellung vorgesehen.

"Wir wollten ein Mini-Klimaschutzkonzept machen, jetzt sind es 100 Seiten geworden", sagte Göppel und legte in einer knappen Präsentation Kernelemente des Konzept vor.

Energiebilanz gezogen

Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts erarbeitete die Energieagentur auch eine Energie- und CO2-Bilanz für Aulendorf auf Grundlage der Verbrauchsdaten aus dem Jahr 2012. Darin wird etwa ersichtlich, dass Aulendorf seinen Wärmeverbrauch 2012 bereits zu 16 Prozent aus erneuerbaren Energien abdeckte. Beim Stromverbrauch fällt die Bilanz noch besser aus, dort sind es bereits 43 Prozent.

Göppel untersuchte auch die Potentiale, über die Aulendorf beim Energiesparen, der Effizienzsteigerung und der Nutzung erneuerbarer Energien verfügt. Beim Solarstrom sieht das Konzept noch Platz auf Aulendorer Dächern sowie auf Freiflächen. Ihr Ziel 2050 mehr als 50 Prozent über erneuerbare Energien zu erzeugen, kann die Stadt wohl bereits 2020 erreichen. Im Bereich Wärme gibt es etwa über den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung noch ungenutztes Potential. Bislang, decken entsprechende Anlagen acht Prozent des Gesamtwärmeverbrauchs der Stadt. Auch die Wärmenutzung aus Biogasanlagen – derzeit vier in Aulendorf – könnte beim CO2-Sparen helfen. Göppel verwies allerdings darauf, dass ein Wärmenetz wegen der Bahnlinie schwierig sein könnte. Überhaupt nannte er die "Wärmewende" als größte Herausforderung.

In einem energiepolitischen Arbeitsprogramm sind 41 Maßnahmen aufgelistet. Es bezieht sich auf sechs Handlungsfelder, wie sie auch im EEA-Prozess aufgeschlüsselt sind: Entwicklungsplanung und Raumordnung, Kommunale Gebäude, Ver- und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. Der Katalog soll bis 2015 fortgeschrieben werden. Festgehalten sind dort etwa auch die Erstellung eines Verkehrs- und Mobilitätskonzepts, die Erneuerung der Straßenbeleuchtung oder Fortbildungen von Erziehern im Kindergarten.

Klimamanager im AUT besprechen

CDU-Rat Konrad Zimmermann mahnte, die entsprechenden Maßnahmen auch "konsequent umzusetzen" und betonte, dass auch das stetige Controlling wichtig sei, um Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen. Bruno Sing (BUS) erinnerte daran, dass der Energieverbrauch der kommunalen Gebäude lediglich ein Prozent des Aulendorfer Energieverbrauchs ausmache, andere Entwicklungsfelder, wie Mobilität seien wichtiger. Bezüglich Freiflächenphotovoltaik müsse man sich die Flächen entlang der Bahngleise oder des ehemaligen Holzwerkgeländes anschauen. Zudem beantragte er, Fachleute ins Energieteam der Verwaltung aufzunehmen. Der Ausschuss für Umwelt und Technik wird darüber in einer kommenden Sitzung beraten. Dort wird man sich auch nochmals über die Schaffung der Stelle eines Klimamanagers und dessen Aufgaben beraten.


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