Seit 20 Monaten halten die Zwillinge Moritz und Luisa Mama Kathrin Dörfl auf Trab. Im Alltag stößt die Mutter der Kinder immer wieder auf Hindernisse, über die sie sich im Internet mit anderen Zwillingsmüttern austauscht. Doch durch ihre Initiative gibt es nun beispielsweise bei Rewe in Ehingen seit Kurzem einen Zwillingskinderwagen.
Bis vor wenigen Wochen stand Kathrin Dörfl beim Einkaufen vor einem Problem: Nur eines der Kinder hatte in dem ausklappbaren Sitz des Wagens vorne Platz. Das andere musste die junge Mutter in den Laderaum stellen oder setzen. "Aber da konnten sie dann rumturnen oder die Lebensmittel wieder aus dem Einkaufswagen werfen", erzählt die Altsteußlingerin. Im sozialen Netzwerk Facebook in einer Gruppe speziell für Zwillingseltern fand sie dann die Lösung: Zwillingseinkaufswagen mit zwei Sitzen für die Kinder. Ende Oktober schrieb sie einige Ehinger Läden an, unter anderem vom Rewe-Markt in der Adolffstraße bekam sie die Rückmeldung, dass ein solcher angeschafft werde. Zwei dieser Wagen – einer für Babys und einer für Kleinkinder – stehen nun im Eingangsbereich der Filiale des Lebensmittelmarktes. "Sehen wir, dass Mütter mit nur einem Kind oder Kunden ohne Kinder diese Wagen nutzen, dann sprechen wir diese auch an und weisen darauf hin, dass dieser Wagen für Eltern mit zwei Kleinkindern gedacht ist", sagt Zaklin Widmann vom Rewe-Markt. Zusätzlich hat sie ein Hinweisschild bei den Wagen angebracht.
Eine von vielen Alltagssituation sei damit leichter geworden, sagt Kathrin Dörfl, der aber noch viele weitere Dinge einfallen, die Herausforderungen darstellen. "Hinter dem täglichen Leben steckt viel Organisationsaufwand." Sie sei bestrebt, so viel wie möglich alleine zu schaffen, doch manches sei ohne ihren Mann, Familie oder Freunde nicht machbar. "Ist eines der Kinder krank und muss zum Arzt, brauche ich Hilfe." Zudem kränkele kurz nach dem einen Kind auch das andere. "Dann hängen beide Kinder an mir. Und manchmal bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich das Gefühl habe, nicht beiden gerecht zu werden", erzählt die junge Mutter. Auch einfach schnell mal einen Brief abgeben oder Brot kaufen, sei mit kleinen Zwillingen aufwendig. Mindestens einmal am Tag wünscht sie sich daher, sich zweiteilen zu können.
Als die junge Mutter mit beiden Kindern einen Babyschwimmkurs besuchen wollte, hieß es, dass das so nicht möglich sei. "Pro Kind war eine Begleitperson gefordert", sagt sie. Nur dank der Hilfe von Familie, Freunden und flexiblen Arbeitszeiten ihres Mannes wurde es möglich, freitags morgens zum Schwimmkurs zu gehen. "Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich flexibel bin, aber mein Umwelt nicht", sagt die Altsteußlingerin.
In ihrer Familie sind Moritz und Luisa nicht die ersten Zwillinge. Auch ihre jüngeren Geschwister sind gleich alt. "Ich war zehn als die beiden auf die Welt kamen und ich habe quasi geholfen, die beiden mit aufzuziehen", erinnert sich Kathrin Dörfl. Daher habe sie gewusst, was auf sie zukommt. "Aber man bekommt von den Kleinen jedes Lächeln doppelt zurück."